Johanniskraut selber machen: Johanniskraut ist ein beliebtes Hausmittel bei Depressionen, Ängsten oder geistiger Erschöpfung. Die Heilpflanze kam bereits in der Antike wegen ihrer stimmungsaufhellenden Wirkung zum Einsatz. Ursprünglich kommt Johanniskraut aus Nordeuropa, Nordafrika sowie aus Zentralasien. Mittlerweile wächst die Arzneipflanze weltweit in der Regel auf trockenen und kalkhaltigen Böden.
Viele bezeichnen Johanniskraut als „pflanzliches Antidepressivum“. Nicht nur die Naturheilkunde setzt das beliebte Kraut ein, sondern auch die Schulmedizin schätzt die gesunden Wirkstoffe der Pflanze. Das darin enthaltene Hypericin lindert depressive Verstimmungen und ist in den Blüten der Pflanze zu finden. Johanniskraut lässt sich innerlich als auch äußerlich anwenden. Hier kommt es in Form von Rotöl zur Anwendung, etwa bei Verbrennungen, Sonnenbrand sowie Entzündungen der Haut. Außerdem soll es bei Schlafstörungen helfen.
Viele Johanniskraut-Präparate lassen sich selbst herstellen. Die Blütezeit der Pflanze ist von Juni bis September, dann steht sie in ihrer vollen Blüte. Johanniskraut liebt die Sommerhitze. So kann sie die Kraft der Sonne am besten aufnehmen. Für die Verwendung als Naturheilmittel lassen sich alle Pflanzenteile außer der Wurzel verwenden.
Der Hypericingehalt ist in den Blüten am höchsten und nimmt über die Blätter zum Stängel hin ab. Daraus lassen sich Tees, Tinkturen, Öl sowie Salben herstellen. Das Kraut wächst auf Wiesen, am Wegesrand oder im lichten Wald. Im Herbst erkennt man es an seinen roten Beeren. Wer es nicht suchen möchte, kann es selbst anbauen.
Johanniskraut selber machen: Wie baut man Johanniskraut an?
Der Anbau von Johanniskraut gelingt im eigenen Garten oder auf dem Balkon als Kübelpflanze. Am besten an einem sonnigen und trockenen Standort. Kommt die Sonne nicht direkt an die Stelle, lässt sich Johanniskraut auch im Halbschatten ziehen. Ohne Sonne geht es jedoch nicht, denn dann kann es nicht ausreichend blühen und wachsen.
Damit das Kraut gut wächst, sollte der Boden folgende Voraussetzungen erfüllen:
- nährstoffarm
- kalkreich
- durchlässig und trocken
- sandig, kiesig oder steinig
Die Aussaat kann direkt an Ort und Stelle erfolgen oder lässt sich zu Hause im Topf vorziehen. Hier bieten sich die Monate März und April an. Wächst Johanniskraut im Kübel heran, ist es notwendig, es alle zwei Jahre umzutopfen, da sich die Wurzeln tief ausbreiten. Der Kübel sollte dazu groß genug sein.
Worauf ist beim Anbau zu achten?
Johanneskraut ist relativ anspruchslos, was die Pflege betrifft. Es ist ratsam, gelegentlich etwas reifen Kompost rund um die Pflanze zu verteilen. Bei Entfernung der welken Blüten kann es zu einer Nachblüte im September kommen.
Johanneskraut ist als Jungpflanze im Gartenmarkt erhältlich, welche sich dann bequem in die Erde setzen lässt. Bei längerer Dürre oder Trockenheit benötigt die Pflanze etwas Wasser. Bei normalem Wetter ist dies allerdings nicht nötig. Die Pflanze wächst besser, wenn sie regelmäßig einen Rückschnitt erhält, um neuen Trieben Platz zu schaffen.
Wie und wann erntet man Johanniskraut?
Die Ernte beginnt in der Blütezeit, denn dann besitzt Johanniskraut die größte Kraft. Alle Inhaltsstoffe sind dann in ausreichendem Maße vorhanden. Zwischen Juni und August ist der passende Erntezeitpunkt.
Blüten und junge Fruchtstände enthalten die meisten Wirkstoffe zur Weiterverarbeitung. Das gesamte oberirdische Kraut lässt sich mit der Schere abschneiden oder mit bloßen Händen sammeln. Es ist empfehlenswert, ca. 20 cm von oben abzuschneiden. Für die Pflanze ist es schonender, nur die Blüten zu ernten, denn dann ist sie danach nicht zu stark geschwächt.
Die Triebe danach zu kleinen Sträußen zusammenbinden und trocknen. Am besten an einem schattigen und trockenen Ort. Je reifer die Pflanze ist, desto mehr Wirkstoffe enthält sie.
Welche Verarbeitung von Johanniskraut eignet sich wofür?
Die Blätter, Blüten oder Stängel lassen sich frisch verwenden oder trocknen. Um das Kraut möglichst lange verwenden zu können, sollte man es trocknen. Die Trocknung muss möglichst schonend sein, um alle Bestandteile zu erhalten.
Dies kann im Backofen oder an der Luft geschehen. Das Trocknen an der Luft dauert ungefähr zwei Wochen. Getrocknetes Johanniskraut eignet sich zur Herstellung von Salben, Tinkturen, Gewürzen, zum Räuchern sowie für Tee. Vor der Trocknung sollte es von Rückständen wie Erde befreit sein.
Die Knospen sind nicht zur Herstellung von Ölen oder Salben geeignet. Deshalb eignen sich nur Pflanzen mit möglichst vielen Blüten. Es gibt in Deutschland viele verschiedene Arten von Johanneskraut, von denen nicht alle eine heilende Wirkung haben.
Nur das echte Tüpfel-Johanneskraut enthält die gewünschten Wirkstoffe. Deshalb sollte man sichergehen, das echte Johanniskraut zu verwenden. Besonders dann, wenn die Blüten und Blätter aus der freien Natur kommen. Man erkennt die Blätter des echten Johanneskrauts an kleinen Öldrüsen, die so aussehen, als sei das Blatt perforiert. Eine zerriebene Blüte sondert einen roten Farbstoff ab, an dem die Echtheit zu erkennen ist.
Wie macht man Johanniskrautöl?
Für die Herstellung von Johanniskraut-Rotöl eignen sich vorwiegend die Blüten. Dazu einfach die Blüten in ein verschließbares Einwegglas geben und mit einem pflanzlichen Öl aufgießen. Hier hat sich Olivenöl bewährt. Diese Mischung muss dann an einem sonnigen Platz reifen, unter regelmäßigem schütteln. Nach ein bis zwei Monaten nimmt das Öl eine rote Farbe an.
Anschließend kann man es durch ein Leinentuch filtern und in eine dunkle Flasche abfüllen. So hergestelltes Öl ist über ein Jahr haltbar. Hierfür gibt es sogenannte Apothekerflaschen, die meist aus Braunglas bestehen. Das so gewonnene Öl ist vielseitig verwendbar. So besitzt es eine große Heilkraft bei Verbrennungen sowie Wunden.
In der Aromatherapie dient Johanniskrautöl als Trägeröl für ätherische Öle, da es deren Wirkung unterstützen kann. Auf der Haut wirkt es antiviral, antimikrobiell und entzündungshemmend. Es ist gut für Massagen geeignet. Selbst bei Tieren ist der Einsatz von Johanniskrautöl möglich, denn hiermit heilen Wunden schneller ab.
Tinkturen
Aus Johanneskraut lassen sich außerdem Tinkturen herstellen. Hier besteht der Aufguss aus Alkohol, der über die Blüten gegossen wird. Der Reifeprozess ist der gleiche wie beim Öl. Eine kühl und dunkel gelagerte Tinktur lässt sich bis zu zwei Jahre aufbewahren.
Tinkturen sind vorwiegend für die innere Anwendung als Tropfen geeignet. Äußerlich lassen sich damit Insektenstiche oder kleine Wunden behandeln. Der hochprozentige Alkohol ist in der Apotheke erhältlich. Die wichtigen Inhaltsstoffe lösen sich im Öl oder Alkohol auf und können so ihre Wirkung entfalten. Bei Öl spricht man von einem Mazerat.
Wie macht man getrockneten Tee aus Johanniskraut?
Öl ist nicht die einzige Darreichungsform von Johanniskraut, denn es lässt sich auch als Tee zubereiten. Dafür müssen die getrockneten Bündel fein geschnitten sein. Das getrocknete Johanneskraut in ein Teenetz geben und mit kochendem Wasser übergießen.
Dieses dann circa zehn Minuten ziehen lassen. Als Alternative zum selbst trocknen, bieten viele Geschäfte fertige Teemischungen an. Diese sollte möglichst schonend getrocknet und biologisch angebaut sein. Ohne Konservierungsstoffe und künstliche Aromen. Tee eignet sich besonders für die dunkle Jahreszeit, um die Stimmung ein wenig zu verbessern.
Hier geht es vor allem um Entspannung. Die getrockneten Blüten lassen sich auch mit anderen Kräutern, wie Pfefferminze oder Kamille mischen, um den Geschmack aufzuwerten. CBD kann ebenfalls eine Ergänzung bei depressiven Verstimmungen sein.
Wie wirkt Johanneskraut?
An der Wirkung von Johanniskraut sind mehrere Wirkstoffe beteiligt. Die beiden wichtigsten Stoffe sind Hypericin und Hyperforin. Das rote Hypericin nennt man auch Johannisblut, welches eine antidepressive Wirkung auf das zentrale Nervensystem ausübt.
Hellhäutige Menschen sollten allerdings vorsichtig sein, denn es bewirkt bei einigen Menschen eine Überempfindlichkeit gegen Sonnenlicht. Das liegt daran, dass die Haut für Sonnenlicht durchlässiger wird. Daher ist im Sommer Vorsicht geboten. Besonders bei eigener Herstellung von Johanniskraut Präparaten ist ein Gespräch mit dem Arzt angeraten, falls Nebenwirkungen auftreten sollten.
Tees gelten im Allgemeinen als sanfte Art, die Wirkstoffe zu sich zu nehmen. Stärker ist die Wirkung bei Extrakten aus der Apotheke, die jedoch ein rein medizinisches Ziel verfolgen. Bei selbst hergestelltem Johanneskraut geht es vorwiegend um die Verbesserung des Wohlbefindens und nicht um eine medizinische Therapie.
Johanneskraut ist im allgemeinen gut verträglich und hat kaum Nebenwirkungen, da die meisten Nebenwirkungen nur im Zusammenhang mit Sonnenlicht auftreten. In seltenen Fällen können Magen- und Darmbeschwerden auftreten. Ebenso wurden leichte Erregungszustände, Kopfschmerzen und Müdigkeit beobachtet.
Eine Überdosierung ist in der Regel nicht möglich bei natürlich verwendetem Johanniskraut als Tee oder Öl. In der komplementären Medizin lässt es sich bei vielen Beschwerden anwenden. So lassen sich Tees und Tinkturen zur Linderung von Menstruationsbeschwerden einsetzen. Des Weiteren kommt es in der Naturheilkunde zur Unterstützung einer Behandlung bei Rheuma, Gicht und Hexenschuss zum Einsatz.
Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass Johanniskraut wirksam ist. Diese medizinische Wirkung lässt sich allerdings nur bei genormten Extrakten nachweisen. So hat die Cochrane Collaboration 2008 in einer Metastudie nachgewiesen, dass Johanniskraut ähnlich gut wirkt wie Psychopharmaka. Allerdings ist es eher ein mildes Antidepressivum.
Selbst hergestellt ist die Wirkung eher ganzheitlich, zudem jede Pflanze unterschiedliche Mengen an Inhaltsstoffen enthält.
Als Nahrungsmittel oder zur Dekoration
Johanneskraut ist ebenfalls ein gesundes Nahrungsmittel, denn es schmeckt hervorragend im Salat oder im Kräuterquark. Manchmal dienen die gelben Blüten als eine gut essbare Dekoration. Im Herbst ist es beliebt, Trockensträuße zu binden. Auch hier kommt Johanneskraut zum Einsatz. Hier nutzt man das Blut-Johanneskraut mit seinen dunklen Beeren, die besonders markant aussehen.
Johanniskraut ist eine der wichtigsten Heilpflanzen in Deutschland
Die Pflanze zählt zu den wichtigsten einheimischen Heilkräutern, denn sie wächst in der freien Natur und lässt sich fast überall finden. Es ist eine der am besten untersuchten Pflanzenarten, deren Wirkung teilweise wissenschaftlich belegt ist.
Hier besonders als mildes Heilmittel gegen depressive Stimmungen. Es unterstützt das Wohlbefinden und lässt sich gut konservieren. Der wichtigste Vorteil jedoch ist, dass es sich selbst herstellen lässt ohne allzu großen Aufwand. Johanneskraut ist zwar kein Wundermittel, kann aber Behandlungen und Therapien wirksam unterstützen.