Lavendel

Lavendel: Einfach die wichtigsten Infos zur Pflanze

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Der Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler und stammt ursprünglich aus der Region rund um das Mittelmeer, wo er auf trockenen und felsigen Hängen wild wächst.

Im 11. Jahrhundert wurde der Lavendel von den Benediktinermönchen über die Alpen in die verschiedenen Klostergärten nach Europa gebracht. Seit diesem Zeitpunkt wird der Lavendel als Duftkraut, Anti-Mottenmittel und Heilkraut eingesetzt. Mittlerweile kommt der Lavendel so gut wie überall vor, wo ein relativ mildes Klima herrscht.

Wie sehen die Blüten des Lavendels aus?

Der Lavendel hat wunderbar aromatisch duftende Blüten. Sie sind blauviolett, wobei es auch Lavendelsorten gibt, die rosafarbene, hellblaue oder weiße Blüten aufweisen. Sie stehen in bis zu zehn Zentimeter langen Scheinähren zusammen. Die Blütezeit des Lavendels Juli bis August.

Was charakterisiert die Samen des Lavendels?

Die Samen des Lavendels werden direkt nach der Blüte ausgebildet und sind notwendig, um eigenen Lavendel zu ziehen.

Kann man Lavendel selbst anbauen?

Wenn man Lavendel selbst anbauen möchte, muss man einiges beachten, damit das Unterfangen mit Erfolg gekrönt ist. Der Lavendel benötigt einen sonnigen und warmen Platz. Der Boden sollte sandig-kiesig bis mittelschwer sein. Auf jeden Fall muss gewährleistet sein, dass das Gießwasser oder Regenwasser gut abfließen kann.

Dies gilt besonders dann gegeben sein, wenn man Lavendel in Kübeln oder Töpfen halten will. Die Samen des Lavendels können im März in einem warmen Frühbeet oder auf der Fensterbank mit Anzuchterde ausgesät werden.

Die Keimdauer beträgt rund vier Wochen und danach kann die Jungpflanze in einem 30 × 30 Zentimeter Abstand in den heimischen Garten gepflanzt werden. Als Alternative können die vorgezogenen Lavendelpflanzen auch in einen Topf gepflanzt werden. Der Lavendel ist ein eher anspruchsloser Zeitgenosse. Er gilt sogar als winterhart, jedoch sollte man ihn in einem sehr kalten Winter mit Mulch oder Reisig abdecken.

Lavendelbündel
Lavendelbündel

Wie sollte Lavendel gepflegt werden?

Für eine wunderschöne blauviolette Blütenpracht und schöne Form sollte man den Lavendel zweimal im Jahr zurückschneiden. Mit diesem Schnitt sorgt man dafür, dass der Lavendel kompakt bleibt und nicht von innen heraus verkahlt. Im zeitigen Frühjahr sollte man sich an den ersten Schnitt machen.

Der Zeitpunkt lässt sich ganz simpel abpassen: Es sollte keinen Frost mehr geben und der Lavendel sollte noch nicht ausgetrieben haben. Im Normalfall ist das zwischen Ende Februar bis Mitte März. Es sollten maximal zwei Drittel des Lavendels abgeschnitten werden. Zu beachten ist allerdings, dass man nicht zu tief ins ältere Holz schneidet. Am besten schneidet man ein Stück über den Austrieben des vergangenen Jahres. Ebenfalls weggeschnitten werden können vertrocknete und verholzte Pflanzenteile.

Der nächste Schnitt erfolgt dann im Sommer, ehe der Lavendel verblüht ist. Nur dann hat er noch genug Kraft für eine zweite Blüte. Hierbei wird etwa ein Drittel, also nur die langen Blütenstiele abgeschnitten. Der untere Teil, welcher die grünen Blätter aufweist und die jungen Triebe sollte man stehen lassen. Sollte man den zweiten Rückschnitt verpassen, ist es besser, es nicht mehr nachzuholen. Im schlimmsten Falle drohen nämlich dann Frostschäden.

Wie nutzt man Lavendel?

Lavendel hält dank seines sehr intensiven Duftes nicht nur Motten fern, sondern wirkt sich auch positiv auf die Gesundheit aus. Der Lavendel wurde schon im Mittelalter als Heilpflanze erkannt und wird bis heute in der Naturheilkunde eingesetzt. Der Lavendel enthält heilende und entspannende Wirkstoffe wie Flavonoide, Gerbstoffe und ein hochwertiges ätherisches Öl, welches durch die Destillation der Lavendelblüten gewonnen wird.

Auch in der Küche kann der Lavendel vielseitig eingesetzt werden:

  • Lavendelblüten kann mit Weißweinessig in einer Flasche übergossen werden. Lässt man dies gut verschlossen etwa drei Wochen ziehen, erhält man einen aromatischen Lavendelessig, der sich ideal für ein Salat-Dressing eignet.
  • Aus Lavendelblüten lässt sich auch rasch ein leckeres Gewürzsalz herstellen. Dazu nimmt man frische Pfefferkörner, Rosmarin und getrocknete Tomaten sowie Lavendelblüten. Dies wird alles fein gehackt und mit grobem Salz gemischt. Passt perfekt zu Lammfleisch oder auch auf Butterbrot.
  • Auch besonders lecker ist das Lavendel-Gelee. Hierfür wird eine volle Tasse Lavendelblüten in einem Liter Apfelsaft gekocht und über Nacht ziehen lassen. Mit einem Kilo Gelierzucker und dem Saft einer Zitrone wird das Lavendel-Apfelsaftgemisch nun vier Minuten gekocht und dann heiß abgefüllt. Besonders schmackhaft ist das Gelee zu Fleisch und Fisch, aber auch als blumiger Brotaufstrich.
Lavendelöl
Lavendelöl

Gegen welche Krankheiten hilft Lavendel?

Lavendel gilt mittlerweile als zugelassenes Heilmittel und Arzneimittel. Es wird als natürliches Hilfsmittel gerne bei Stress und innere Unruhe eingesetzt. Der Körper produziert vermehrt das Hormon Kortisol, wenn er in Stress gerät. Schon das Riechen an Lavendel kann ausreichen, dass die Konzentration von Kortisol im Körper wieder nachlässt.

Vor allem kommt Lavendel zum Einsatz bei:

  • nervösen Erschöpfungszuständen
  • innerer Unruhe
  • Einschlafstörungen
  • Behandlung von Angststörungen

Wann hilft Lavendel wie:

  • Lavendelölbäder können besonders hilfreich sein bei Einschlafstörungen und Unruhe. Für ein entspannendes Lavendelölbad gießt man etwa 20 Gramm Lavendelblüten mit heißem Wasser auf und gibt es nach etwa 10 Minuten Ziehzeit in die Wanne.
  • Bei Spannungskopfschmerzen kann es helfen, wenn man sich einen Tropfen Lavendel-Öl auf die Schläfen reibt.
  • Als Massageöl eingesetzt, hilft Lavendelöl hervorragend bei verspannten Muskeln.
  • Gegen Flugangst oder Platzangst werden Lavendelkapseln empfohlen

Wie hilft Lavendel gegen Depressionen?

Das reine Lavendelöl wird gerne zur Behandlung von ängstlichen Verstimmungen und Unruhezuständen angewendet. Eine recht aktuelle Studie konnte nachweisen, dass Lavendelöl bei gemischter depressiver und ängstlicher Verstimmung eine hohe Wirksamkeit hat. So konnten die Lebensqualität und die Alltagskompetenzen aller teilnehmenden Probanden deutlich verbessert werden.

Häufig treten depressive Zustände und ängstliche Unruhe in Kombination auf, darum bezeichnet die WHO diese Erkrankung auch als ängstlich depressive Verstimmung. In einer randomisierten, Placebokontrollierten Studie konnte nachgewiesen war, dass die Anwendung von reinem Lavendelöl, nicht nur die ängstlichen und depressiven Verstimmungen gemildert werden konnten, sondern auch dass Suizidgedanken deutlich abgenommen haben.

Wie hilft Lavendel gegen Stress?

Lavendel stellt ein natürliches Heilmittel gegen Stress dar. Ob äußerlich oder innerlich angewendet, hilft die Kraft des Lavendels sich leichter entspannen und übermäßigen Stress abbauen zu können. Der Lavendel ist sehr reich an ätherischen Ölen wie Linalool und Linalylacetat. Diese beiden Wirkstoffe haben in vielen Untersuchungen einen positiven Effekt bei übermäßigem Stress gezeigt.

Dabei hat die Aufnahme der Lavendel Aromastoffe über die Nase eine große Rolle gespielt. Der Lavendel hilft aber nicht nur bei einer akuten Stressphase, sondern kann auch den Verlauf von abklingenden stressigen Phasen deutlich verkürzen. Im medizinischen Bereich wird meist das Lavendelöl angewendet, denn in ihm sind die meisten Inhaltsstoffe destilliert.

Neben dem beruhigenden, entspannenden und schlaffördernden Einfluss wirkt Lavendel zusätzlich stimmungsaufhellend und angstlindernd. Es steigert die Gehirnleistung, was ebenfalls mit Entspannung in Verbindung gebracht wird. Bei nervösen Symptomen im Magen-Darmtrakt wirkt Lavendel entkrampfend und galletreibend. Vor allem, wenn Menschen Stress haben, neigen sie zu Symptomen im Magen-Darm-Bereich.

Lavendelsäckchen
Lavendelsäckchen

Was sind die Nachteile von Lavendel?

Wie bei allen Arzneimitteln, egal ob natürlich oder chemisch, gibt es Nachteile bzw. Nebenwirkungen. Bei Lavendel ist darauf zu achten, dass es nicht in der höchsten Konzentration angewendet werden sollte. Lavendelöl sollte immer verdünnt verwendet werden, da es sonst zu starken Reizungen der Haut kommen kann. Der Schopflavendel und der Speiklavendel sind in einer zu hohen Konzentration sogar giftig.

Bei einer inneren Anwendung von Lavendel sollte dies nie ohne ärztliches Wissen durchgeführt werden. Eine überdosierte Einnahme kann schlimme Schäden an den Schleimhäuten hervorrufen. Die Konzentration des selbst angebauten Lavendels ist zwar weitaus geringer, dennoch kann es zu Nebenwirkungen kommen. In seltenen Fällen kann ein Mensch sogar allergisch gegen Lavendel reagieren.

Wie kann Lavendel angewendet werden?

Lavendel lässt sich wie bereits erwähnt auf unterschiedliche Art und Weise anwenden und nutzen. Die bekanntesten und beliebtesten Arten wie der Lavendel zum Einsatz kommt, sind folgende:

Lavendeltee

Aus getrockneten oder auch frischen Lavendelblüten lässt sich ein aromatischer Tee zubereiten, der nicht nur beruhigt, sondern auch bei Verdauungsproblemen helfen und Fieber senken kann. Hierfür werden getrocknete Lavendelblüten mit kochendem Wasser übergossen und für 10 Minuten ziehen gelassen. So können die wertvollen Öle ins Teewasser übergehen.

Einen Teelöffel der Blüten mit kochendem Wasser übergießen und dann dreimal täglich den Tee zu sich nehmen. Natürlich kann auch der Sud verwendet werden. Er hat eine unterstützende Wirkung bei heilenden Wunden und hilft gegen Unreinheiten, denn Lavendel hat antimikrobielle Eigenschaften.

Getrocknete Lavendelblüten gegen Motten

Getrocknete Blüten des Lavendels können lästige Motten vertreiben. Hierfür werden die Lavendelblüten geerntet, wenn die Blüte sich voll entfaltet hat. Nur so ist gewährleistet, dass der Lavendel beim Trocknen nicht seine Wirkstoffe verliert.

Die Stängel bindet man zusammen und hängt sie mit den Blüten nach unten an einen schattigen Platz. Nun müssen die Blüten gut trocknen, damit man sie abreiben und in ein Baumwollsäckchen geben kann. Dieses hängt man sich dann in den Schrank, damit die Motten wegbleiben.

Kosmetikprodukte mit Hybrid-Lavendel

Die allermeisten Kosmetikprodukte wie Lotionen, Sprays, Duschbäder, Kerzen oder Seifen enthalten entweder gar keinen oder nur wenig echten Lavendel. Meist handelt es sich hierbei um den sogenannten Hybrid-Lavendel.

Dieser wird kommerziell angebaut und hat im Gegensatz zum echten Lavendel nur wenige Duft- und Wirkstoffe. Wer wirklich Wert auf eine heilende oder lindernde Wirkung legt, sollte nur Produkte mit der Aufschrift „Officinalis“ oder „Lavandula Angustifolia“ kaufen.

Kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen?

Lavendelöl kann die Wirksamkeit von Benzodiazepinen, welche bei Angststörungen eingenommen werden, beeinträchtigen. Doch auch die Wirksamkeit von Barbituraten, welche bei Epilepsien eingenommen werden, können durch die gleichzeitige Einnahme von Lavendel beeinflusst werden. Darum sollten diese Medikamente nie zusammen angewendet werden.

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Was gilt für Schwangere und Kinder?

Über die Einnahme von Lavendel während der Schwangerschaft gibt es keine Erkenntnisse. Sollte man allerdings zweifeln, ist es ratsam, vor einer Einnahme mit dem behandelnden Gynäkologen zu sprechen. Wer ganz sichergehen möchte, nimmt kein Lavendel während der Schwangerschaft und der Stillzeit. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten kein Lavendel anwenden.

In welcher Dosierung soll Lavendel angewendet werden?

Bei Lavendelöl beträgt die mittlere Tagesdosis, soweit von einem Arzt nicht anders verordnet, 1–2 Teelöffel Lavendelblüten pro Tasse am Tag. Bei Lavendelöl sollte man nicht mehr als 1–4 Tropfen also 20–80 mg am Tag einnehmen. Als Badezusatz können 20–100 g Blüten auf 20 l Wasser gegeben werden.

Was ist bei Lavendel noch zu beachten?

Eine Kombination mit anderen beruhigenden Naturheilmittel wie Passionsblumenkraut oder Baldrianwurzel sollte stets mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden. Die Blüten des Lavendels sollten trocken, kühl und dunkel gelagert werden.

Lavendel
Lavendel

Fazit zu Lavendel

Lavendel ist nicht nur eine wunderschöne und pflegeleichte Pflanze, die sich hervorragend in unseren Regionen anbauen lässt, sondern der Lavendel hat, einiges mehr zu bieten. Egal, ob als Kapsel, Tee oder Öl, hat er stets eine entspannende und beruhigende Wirkung. Lavendel lässt sich wunderbar zur Therapie bei ängstlichen, depressiven Verstimmungen einsetzen.

Dies sollte natürlich immer mit einem entsprechenden Arzt abgeklärt sein. Auch bei Stress und Einschlafproblemen kann der Lavendel sehr unterstützend wirken. Mitunter reicht schon allein das Riechen an der aromatischen Pflanze. Solange man sich an die Dosierungen und sonstige Anwendungshinweise hält, hat man bei Lavendel mit keinen Nebenwirkungen zu rechnen.

Eine kombinierte Einnahme mit anderen beruhigenden Medikamenten sollte nur unter Aufsicht von einem Arzt stattfinden. Lavendel ersetzt nicht den Gang zum Arzt bei schweren Depressionen oder anderen Symptomen.

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