Johanniskraut Pflanze

Die Johanniskraut Pflanze: Alles über ihre Botanik

Johanniskraut.net kann Ihnen nur eine erste Richtung zum Thema Johanniskraut geben. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Johanniskraut Pflanze: Das echte, heilkräftige Johanniskraut, lateinisch Hypericum perforatum, wächst bevorzugt an trockenen, sonnigen und kargen Orten. Häufig findet man das Kraut an Wegrändern, Böschungen und felsigen Hängen.

Botanisch zählt Johanniskraut zur Familie der Hypericaceae (Hartheu oder Johannniskrautgewächse) und diese zur Ordnung der Malpighienartigen.

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Was ist Johanniskraut?

Johanniskraut Pflanze: Es ist die einzige einheimische Pflanze, welche eine stimmungsaufhellende Wirkung hat und dies auch in Studien nachgewiesen wurde. Daher werden Zubereitungen mit Johanniskraut bei depressiven Verstimmungen, innerer Unruhezustände und leichte bis mittelschwere Depressionen eingesetzt. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass Depressionen eine ernst zu nehmende Krankheit ist und in die Hände der Ärzte gehört. Auch genau aus diesem Grunde, sind Antidepressiva, also Medikamente gegen Depressionen immer verschreibungspflichtig.

Da aber die aus dem Johanniskraut hergestellten Mittel bei innerer Unruhe, hormonellen oder jahreszeitbedingten Stimmungstiefs helfen können, gibt es auch unterschiedliche Präparate mit Johanniskraut in der Apotheke, die frei verkäuflich sind.

Mittlerweile gehört das Johanniskraut zu den meist und bestuntersuchtesten Heilpflanzen überhaupt. Durch mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass Johanniskraut eine stimmungsaufhellende Wirkung besitzt und damit als pflanzliches Antidepressivum angesehen werden kann. Nachgewiesen werden konnte, dass die Wirkung im Kontext der Aktivität von Neurotransmitter steht.

Die Neurotransmitter sind die Botenstoffe, welche den Informationsfluss zwischen Nervenzellen möglich machen. Vor allem das Serotonin kann mithilfe der Inhaltsstoffe der Pflanze positiven Einfluss erhalten. Das Serotonin wird oft auch „Glückshormon“ genannt, doch im eigentlichen Sinne ist es überhaupt kein Hormon, sondern eben ein Neurotransmitter. Eine Depression hat größtenteils die Ursache im Mangel des Serotonins. Daher wirken die chemischen, aber auch die pflanzlichen Antidepressiva zumeist auf den Haushalt des Serotonins.

Der Namensgebung

Der Name des Johanniskrauts leitet sich von einer Beziehung zu Johannes dem Täufer ab. Grund dafür ist, dass die Pflanze etwa ab der Zeit des Johannistages, dem 24. Jun bis in den August blüht.

Es gibt eine alte Legende, die besagt, dass es sei an der Stelle gesprossen, an der Johannes der Täufer enthauptet wurde. Der Teufel habe in seiner Furcht vor der heilenden, schützenden Kraft des Krauts die Blätter durchlöchert. Deshalb heißt im englischen Sprachgebrauch die Pflanze St. John’s Wort.

Weitere alte Bezeichnungen wie Hexenkraut, Sonnwendkraut, Liebfrauenstroh oder Teufelsfluch weisen ebenfalls auf Legenden hin, die sich um die Pflanze ranken. Der botanische Name leitet sich davon ab, dass die antiken Griechen das Kraut über ihre Götterbildnisse hängten, um böse Geister abzuschrecken.

Die äußerlichen Kennzeichen des Hypericum perforatum sind folgende:

  • extrem tiefe Wurzeln.
  • zweikantiger Stängel
  • fünfblättrige leuchtend gelbe Blüten mit vielen gelben Staubfäden
  • schwarzen Tupfen
  • violette feine Längsstreifen auf den Blütenblättern
  • Die ovalen, paarig stehenden Blätter wirken wie mit Nadeln durchstochen. Ein Hinweis auf die Öldrüsen in den Blättern.

Das Vorkommen

Überall auf der Welt kann man Johanniskräuter finden. Doch nur das Echte Johanniskraut, wird als Heilpflanze genutzt. Andere Bezeichnungen dafür sind Tüpfel-Hartheu oder geflecktes Johanniskraut.

Das Echte Johanniskraut ist besonders häufig in den gemäßigten Klimazonen in Europa zu finden. Doch die Verbreitung reicht bis weit nach Asien. Bevorzugt besiedelt das Johanniskraut Wald- und Wegesränder, Waldlichtungen oder Brachflächen.

Johanniskraut Pflanze: Johanniskraut war in frühreren Zeiten vor allem in Westasien, Europa und Nordamerika verbreitet. Heutzutage ist es beinahe überall auf der Welt zu finden, selbst in Australien und Neuseeland.

Insgesamt existieren über 400 weitere Arten des Johanniskrauts, doch nur das echte Johanniskraut, lateinisch Hypericum perforatum, ist heilkräftig.

Der Anbau in Kräutergärten besitzt eine lange Tradition, vor allem in Klöstern. Weil die Pflanze auch unter kargen Bedingungen, im Garten oder im Topf gedeiht, ist sie leicht zu kultivieren.

Beim Kauf sollte man darauf auchten, dass das Johanniskraut aus biologischem Anbau stammt, um Produkte mit erhöhter Strahlen- oder Schadstoffbelastung zu vermeiden.

Die Johanniskraut Pflanze: Alles über ihre Botanik 1

Die Botanik

Sie ist eine krautige Pflanze, die mehrjährig und ausdauernd blüht. Johanniskraut wird bis zu einem Meter hoch und bildet eher verzweigte Wurzeln. Diese reichen bis tief in die Erde. Die Blätter der Pflanze sind leicht oval, länglich und gegenständig in der Anordnung.

Das Johanniskraut blüht meist um den Johannistag, also den 24. Juni herum bis in den September hinein. Zerreibt man die frischen Blüten, tritt ein dunkelroter Farbstoff aus. Aus diesem Grund wird das Johanniskraut auch gerne als „Hergottsblut“ bezeichnet.

Die Blüten

Die Blüten des Johanniskrauts sind leuchtend sonnengelb. In Blüten steckt vermutlich auch der Hauptanteil des wichtigen Wirkstoffes Hypericin.

Die Pflanze trägt goldgelbe Blüten, mit schwarzen Strichen oder Punkten. Zerreibt man die frischen Blüten zwischen den Fingern, verfärben sie sich rot.

In einigen Rezepten werden daher fast ausschließlich die Blüten verwendet. Doch die gesamte Palette der biologisch wirksamen Bestandteile ist auch in Stängel, Wurzel und Blättern vorhanden.

Das Hypericin aus der Blüte gibt dem Johanniskrautrotöl sowohl die Farbe als auch den Namen.

Die Samen

Johanniskraut Pflanze: Die Johanniskraut-Frucht gleicht einem schmalen Ei, die im Inneren eine dreigeteilte Kapsel enthält.

Diese enthält die Samen, die nicht mehr als einen Millimeter lang sind. Außerdem sind diese gebogen und haben folgende Merkmale:

  • etwa 1 mm klein
  • oval bis länglich geformt
  • mittel- bis schwarzbraun in der Farbe
  • glatte Oberfläche
  • ungiftig

Außer für die Vermehrung der Pflanze werden die Samenkornkapseln als Ganzes noch gern dem Johanniskrautöl zugesetzt, um den Wirkstoffgehalt zu erhöhen.

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Der Anbau

Das Johanniskraut lässt sich auch hervorragend im eigenen Garten anbauen.
In der Regel funktioniert die Aussaat der Samen völlig unkompliziert und ist in den meisten Fällen auch von Erfolg gekrönt. Wer die Johanniskraut-Samen säen möchte, sollte das entweder gleich nach der Reife der Samen oder erst im Frühjahr tun.

Als Ideal Saatzeitpunkt gilt Frühjahr bis März und April. Wer die Samen später aussät, verzögert damit die Blütezeit auf das folgende Jahr.

Was man über die Aussaat noch wissen sollte:

  • es ist möglich, die Samen direkt zu säen, man kann sie aber auch vorziehen
  • da die Samen Lichtkeimer sind, sollte man sie gar nicht oder mit nur ganz wenig Erde bedecken.
  • die Keimdauer beträgt ca. 2 bis 4 Wochen
  • ihre Keimtemperatur ist zwischen 18 und 25 Grad perfekt.

So pflanzt man Johanniskraut im Garten

Hypericum perforatum ist eine genügsame Pflanze. Sie entwickelt sich in wenigen Jahren zu einer stattlichen kleinen Staude.

Das Johanniskraut wächst gut in luftigem, mittelmäßig feuchtem Boden und bevorzugt einen überwiegend sonnigen Standort. Saure Böden schätzt sie dagegen nicht.

Der geeignete Ort für den dekorativen Strauch kann ein Pflanztrog oder Topf auf einem Balkon oder einer Terrasse sein.

Zwischen Oktober und Mai können die Samen ausgebracht werden. Die Pflanze ist winterhart und kann zur Ernte meist drei oder mehr Jahre lang genutzt werden.

Wächst und gedeiht das Johanniskraut erst einmal, vermehrt es sich von alleine. Wind und Vögel helfen mit, die Kapselfrüchte zu verbreiten, und aus der Wurzelkriechsprosse wachsen weitere Ableger, die als Stecklinge für weitere Standorte abgetrennt werden können.

Die Pflanze pflegen und über den Winter schützen

Johanniskraut Pflanze: Die Pflege von Hypericum perforatum ist weitgehend unkompliziert. Etwas Kompost oder organischer Dünger genügen reichlich, meist reichen die natürlichen Niederschläge zum Gedeihen aus.

Eine Abdeckung mit Zweigen ist nicht unbedingt notwendig. Denn Johanniskraut ist recht winterhart.

Einige Gärtner schneiden das Kraut vor dem Winter zurück. Unterbleibt das, wird die Pflanze schlimmstenfalls etwas „zurückfrieren“ und im Frühjahr neu sprießen und blühen.

Johanniskraut Pflanze: Um die Pflanze vor dem Winter schützen zu können, ist es ratsam, die Pflanze nach dem herbstlichen Zurückschneiden mit Laub oder Reisig abzudecken, damit sie über den Winter nicht austrocknet.

Welchen Standort und Boden benötigt die Pflanze?

Johanniskraut Pflanze: Das Johanniskraut kann entweder an einem sehr sonnigen oder einem halbschattigen Platz gepflanzt werden. Selbst kurze Trockenheit und Hitze verträgt die Pflanze in der Regel gut.
Am besten wächst das Johanniskraut auf einem halbtrockenen, bis frischen, durchlässigen und humusreichen Boden. Der pH-Wert sollte dabei zwischen leicht alkalisch bis sauer sein. Völlig ungeeignet sind dichte, schwere Böden, denn dort kommt besonders der Rostpilz verstärkt vor.

Wie pflegt man das Johanniskraut?

Das Johanniskraut benötigt keine besondere Pflege. Auf eine regelmäßige Bewässerung ist allerdings zu achten. Zu empfehlen ist die gelegentliche Zugabe von reifem Kompost. Die Pflanze kann im Spätherbst bis zum Boden hin zurückgeschnitten werden.

Das Johanniskraut ernten

Wer keine fertigen Präparate kaufen, sondern seine Heilkräutern selbst zubereiten möchte, kann Johanniskraut im eigenen Garten oder an wilden Standorten ernten. Für Pulver, Salben und Tinkturen werden die Blüten und Blätter am besten frisch verarbeitet.

Manche lassen sie sorgfältig und geschützt trocknen und verarbeiten sie erst dann. Üblicherweise werden Zweigspitzen, Blüten und Knospen in der Hauptblütezeit (zwischen Ende Juni und August) frisch verarbeitet oder man lässt sie an einem geeigneten Ort trocknen.

Soll mit den Pflanzenteilen Öl angesetzt werden, gilt es, die Blüten und Blätter nicht bei feuchtem Wetter zu sammeln, sondern erst dann, wenn sie Gelegenheit hatten, in der Sonne zu trocknen. Andernfalls verschimmeln sie im Öl.

Einige Kräuter-Experten sprechen für das Ernten von Wildpflanzen, die sich selbst ihren besten Standort wählen. Die lange Tradition der Kultivierung des Johanniskraut-Strauches in Kräutergärten schützt jedoch vor schädlichen Einflüssen. Der Anbau im Garten hat also ebenfalls seine Vorzüge.

Wo kann man die Pflanze und Samen kaufen?

Johanniskraut Pflanze: Samen und Pflanzen gibt es problemlos in Gärtnereien, Gartencentern im Baumarkt oder im Online-Gartenversand zu kaufen.

Allerdings ist bei der Auswahl Vorsicht geboten, denn die Familie der Hypericaceae ist groß. Im Handel ist eine Vielzahl von attraktiven und speziell zu dekorativen Zwecken gezüchteten Varianten erhältlich.

Die attraktiven Zier-Stauden eignen sich gut als Bodendecker und bieten zu jeder Jahreszeit einen farbenfrohen Anblick. Über Heilkräfte verfügt jedoch nur das echte Johanniskraut.

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Die Ernte der Samen

Die Blütezeit geht überwiegend von Juni bis Ende August. Im späteren Verlauf des Sommers reifen die Früchte aus, die eine beerenartige Form haben. Gegen Ende September oder Anfang Oktober sind diese ausgereift und können gesammelt werden.

Vermehrung des Johanniskraut

Vor allem kann das Johanniskraut ganz simpel vermehrt werden, wenn man die Ausläufer abtrennt und dann neu einpflanzt. Doch auch eine Vermehrung durch Aussatz, Stecklinge oder Teilung ist möglich.

Krankheiten und Schädlinge

Johanniskraut Pflanze: Besonders gerne breiten sich im Sommer kleine Flecken auf den Blättern des Johanniskrauts aus, dabei handelt es sich in den meisten Fällen um Rost. Im Ernstfall können Fungizide zur Bekämpfung eingesetzt werden.

Doch meistens reicht es schon aus, die betroffenen Teile der Pflanze zurückzuschneiden und die Reste dann im Hausmüll zu entsorgen. Ab und zu kann es auch vorkommen, dass sich Blattläuse im Johanniskraut ansiedeln. Bei Schnecken hingegen ist die Pflanze nicht sehr begehrt.

Wie erntet man Johanniskraut?

Das gesamte über der Erde gewachsene Kraut, oder nur die Blüten, mit einem Messer oder einer Schere abschneiden. Das Johanniskraut kann auch mit den Händen gesammelt werden. Es ist zu empfehlen bei der Ernte nicht mehr als ca. 20 cm abzuschneiden, d. h die oberen Triebe und Blüten. Das verhindert eine zu große Schwächung der Pflanze.

Anschließend werden die Triebe zu Sträußen zusammengebunden und getrocknet, indem man sie kopfüber aufhängt, aber nicht in der Sonne trocknet, sondern an einem luftigen, trockenen und dunklen Ort. Die Trocknungszeit beträgt etwa 1 bis 2 Wochen. Alternativ können sie im Dörrgerät bei 40 Grad getrocknet werden.

Die medizinische Nutzung

Die vielseitige Nutzung des Johanniskrauts als Hausmittel und zu medizinischen Zwecken hat eine Tradition, die Jahrtausende zurückreicht. Die Idee, dass Hypericum gegen „böse Geister“ und finstere Einflüsse von außen wirkt, ist ebenfalls uralt – nach heutigem Verständnis war die Wirkung als Antidepressivum in dieser Form schon sehr lange vor unserer Zeit bekannt.

Wissenschaftliche Studien in den letzten Jahrzehnten bestätigten aber auch andere Fähigkeiten und Eigenschaften von Hypericum Perforatum: Es wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral. Mittlerweile setzen Mediziner es sogar bei stärkeren Depressionen vermehrt zur Therapie ein. Es ist seit alter Zeit bekannt, dass die äußerliche wie innerliche Anwendung beispielsweise auch in folgenden Fällen Hilfe bringt:

  • gegen Magenbeschwerden wie Durchfälle und Blähungen
  • gegen Krämpfe, beispielsweise bei der Menstruation
  • generell in der Frauenheilkunde
  • bei Entwicklungsstörungen von Kindern oder Jugendlichen
  • bei Hauterkrankungen und zur Pflege der Haut
  • bei Blasenentzündungen
  • bei offenen Wunden oder Verbrennungen: Verletzungen heilen schneller und ohne Narbenbildung. Hebammen setzten früher gern Johanniskrautöl ein, wenn bei einer Geburt ein Dammriss auftrat. Verbrennungen selbst dritten Grads heilten um ein Vielfaches schneller als unter Anwendung anderer Arzneien (äußerliche und innerliche Anwendung)
  • bei Hexenschuss, Zerrungen, Verrenkungen (Rotöl zur Einreibung)
  • adstringierend (zusammenziehend) und blutstillend

Um alle Wirkungsfelder des Johanniskrautes zu untersuchen und zu verstehen, bedarf es weiterer Forschungsarbeit.Tatsache ist, dass es seine Wirkung bei richtiger Anwendung stets entfaltet – dabei ist es einerlei, ob es als Tee, als hochkonzentrierter Extrakt, als homöopathische Tinktur oder als Bachblüten-Zubereitung eingesetzt wird. Bis eine Wirkung einsetzt, müssen Patienten ein wenig Geduld aufbringen (ca. 2 Wochen), doch in den weitaus meisten Fällen wird sich eine Veränderung zum Positiven einstellen.

Vielseitige Pflanze mit langer Tradition

Johanniskraut Pflanze: Johanniskraut ist kein Universal-Heilmittel, eher ein Spezialist, der auf einigen Gebieten Hervorragendes leistet, ganz ohne das Risiko bedrohlicher Nebenwirkungen mit sich zu bringen. Seit vorchristlicher Zeit gilt die Sonnenpflanze als Schutz und Heilmittel gegen alles, was Geist und Seele aus dem Gleichgewicht bringt. Neuere Forschungsarbeiten enthüllen allerdings immer weitere überraschende Wirkungsspektren.

Geschichtliches Hintergrundwissen rund um die Johanniskraut-Pflanze

Johanniskraut Pflanze: Das echte Johanniskraut wird sehr Jahrtausenden in Beziehung zur Sonne und zu heilenden Kräften gesetzt – als Gegenspieler finsterer Mächte und böser Geister. Die Kelten nutzten es, und in der Antike war es als Heil- und Schutzkraut bekannt. In einer Reichsverordnung Karls des Großen steht das Johanniskraut mit auf der Liste der über 70 wichtigen Heil- und Gewürzkräuter, die in jedem Nutzgarten zur Verfügung stehen sollten: Der gezielte Anbau war sozusagen Befehl.

Hildegard von Bingen hielt (zu Anfang des 11. Jahrhunderts) wenig vom Johanniskraut, obwohl sie sich intensiv mit depressiven Verstimmungen beschäftigte. Sie erwähnt lediglich die Verwendung als Viehfutter – was auf reiche Vorkommen schließen lässt. Für den berühmten Arzt Paracelsus, der im 16. Jahrhundert praktizierte und forschte, galt Johanniskraut dagegen als wahre Universalmedizin. Seine Anwendungsempfehlung gegen böse Geister und negative Phantasien weist darauf hin, wie in dieser Zeit Depressionen und Stimmungstiefs interpretiert wurden, nämlich als eine Art innere Dämonen.

Der Arzt Justinius Kerner (1786-1862) befasste sich ebenfalls mit geistig-seelisch erkrankten Patienten schätzte ebenfalls das Johanniskraut als gutes Mittel gegen melancholische Stimmungen in Verbindung mit „schwarzer Galle“ – in Anlehnung an die Lehre von den Körpersäften nach Hippokrates.

Pfarrer Kneipp (Sebastian Anton Kneipp (1821 bis-97) verwendete nicht nur das Kraut gegen diverse psychosomatische Leiden, er schwor auch auf das Johanniskrautöl, das tatsächlich gut bei Wunden, Verbrennungen, Geschwüren, Gicht oder Rheuma hilft.

Zwischen 1939 und 1954 untersuchte der Münchner Neurologe Karl Daniel erstmals gezielt die Wirkung des Hauptinhaltsstoffes Hypericin – seine Forschungen begründeten alle modernen Therapieansätze mit Johanniskraut, die sich auf Depressionen und Verstimmungen beziehen.

Systematische Forschungsarbeit zur Klärung der Frage nach dem Warum der Wirksamkeit des Hypericums wurde erst in den 1980er Jahren betrieben.

Johanniskraut wird auch als eingefangene Kraft der Sonne bezeichnet und wird seit Jahrhunderten schon als wichtigste Heilpflanze eingesetzt, wenn es um Stimmungstiefs oder Depressionen geht. Doch was man alles über die heilende Pflanze wissen sollte, wird in diesem Artikel verraten.

Die medizinische Kurzgeschichte der Pflanze

Johanniskraut Pflanze: Seit etlichen Jahren schon wird das Johanniskraut immer häufiger bei leichten bis mittelschweren Depressionen angewendet. Doch ob die Therapie mit dem Johanniskraut tatsächlich Wirkung zeigt, ist umstritten. Allerdings gibt es die klinischen Studien, die die Wirksamkeit beweisen, als auch Tests, bei denen keine Unterschiede im Vergleich zu Placebo gezeigt wurden.

Die Dosis kann hier ausschlaggebend sein. Die meisten Studien wurden mit mindestens 900 mg bis zu 1800 mg Extrakt des Johanniskrauts durchgeführt. Aber eine solche Dosis ist mit Tees oder frei verkäuflichen Mitteln überhaupt nicht zu erreichen. Die meist erhältlichen Präparate enthalten nur 180 mg pro Tablette bzw. Dragee.

Also müsste man ja zehn davon nehmen, um die Dosis von 1800 mg zu erreichen. Bei vielen anderen Präparaten ist eine Dosis von 300 mg angegeben, doch hierbei handelt es sich lediglich um Johanniskraut, welches gemahlen wurde. Im Gegensatz zum Johanniskrautextrakt beträgt diese nur ca. ein Fünftel. Soll eine Therapie mit Johanniskraut Anwendung finden, ist zu beachten, dass die Präparate in einer Apotheke gekauft werden.

Im Österreich und in Deutschland sind diese zumeist ohne Rezept erhältlich. Das in den Blättern enthaltene Öl, auch Rotöl genannt, kann zur äußerlichen Behandlung von stumpfen und scharfen Verletzungen, Verbrennungen 1. Grades und Myalgie angewendet werden.

Die Verwendung von Johanniskraut in der Volksmedizin

In der Volksmedizin wird das Johanniskraut als Tinktur auch bei pubertätsbedingten Verstimmungen und Menstruationsbeschwerden angewendet.

Das Rotöl kommt als Einreibemittel bei Gicht, Rheuma, Hexenschuss, Gürtelrose, Blutergüssen, zur Schmerzlinderung nach Verstauchungen und Verrenkungen zum Einsatz. Das Rotöl kann allerdings nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich angewendet werden.

Johanniskrautöl wird gewonnen, indem die Johanniskrautblüten etwa 2 Monate in kalt gepresstem Sonnenblumenöl oder Olivenöl ruhen, gelegentlich geschüttelt und in der Sonne stehen gelassen werden. Dieser Vorhang heißt übrigens Mazeration.

Fazit zur Johanniskraut Pflanze

Johanniskraut Pflanze: Das Johanniskraut ist nicht nur durch seine leuchtend gelben Blüten einer der beliebtesten Heilpflanzen. Die Pflanze ist als heimische Heilpflanze sehr begehrt, denn zweifelsohne zählt sie neben Arnika, Lavendel, Pfefferminze oder auch Ringelblume zu den wichtigsten heimischen Heilpflanzen.

Die Pflanze gehört zu denen, die am besten und meisten untersucht wurden, was die Anzahl der durchgeführten Studien belegt. Auch wenn das Johanniskraut bislang immer noch sehr viele Kritiker hat, für Menschen, die an einer leichten oder mittelschweren psychischen Verstimmung leiden, kann das Johanniskraut ein wahres Geschenk der Natur sein.

Als Pflanze im eigenen Garten stellt sie sich als leicht ziehbar und pflegeleicht heraus. Mit wenigen Tipps und Tricks lässt sie sich einfach überwintern, vermehren, ernten und als Präparat einsetzen.

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